Teil 5 der Blogserie „Gut vorbereitet in den Ruhestand“

Nicht selten höre ich von meinen angestellt arbeitenden Klient*innen, dass es in ihrem Betrieb keine Abschiedskultur gibt. Nach oftmals vielen Jahren oder sogar Jahrzehnten der beruflichen Verbindung passiert der letzte Arbeitstag einfach „so dahin“ – Wertschätzung Fehlanzeige. Aber auch von wunderschön gestalteten und zu Tränen rührenden Abschiedsfeiern wurde mir schon berichtet. Ganz unabhängig davon, ob Sie davon ausgehen können (oder ob Sie es möchten!), von den Kolleg*innen und den Vorgesetzten gebührend verabschiedet zu werden oder nicht – überlassen Sie die Gestaltung Ihres letzten Arbeitstages nicht dem Zufall. Gehen Sie diesen besonderen Tag bewusst an – die Gelegenheit haben Sie schließlich nur ein Mal.

Hier kommen 3 Tipps für einen guten Abschied:

1. Abschieds-Tipp: Große Feier – k(l)eine Feier?

Überlegen Sie einmal: wie viel Lametta wünschen Sie sich für Ihren letzten Arbeitstag? Versuchen Sie dabei, sich von den diesbezüglichen ungeschriebenen Regeln an Ihrem Arbeitsplatz freizumachen – wie wollen SIE es gerne haben?

Falls Sie sich gerne ganz unauffällig verabschieden möchten, formulieren Sie zum Abschied vielleicht einfach eine Rund-Mail an die Kolleg*innen. Wofür können Sie sich bedanken? Was wünschen Sie den anderen und dem Betrieb? (Werden Sie gerade ärgerlich? Dann hilft Ihnen der 2. Abschieds-Tipp)

Falls Sie eine Feier ausrichten möchten, überlegen Sie, wie stark Sie das Geschehen selbst bestimmen wollen bzw. wie sehr Sie das aus der Hand geben können oder wollen. Suchen Sie sich ruhig Verbündete. Bitten Sie zum Beispiel ganz konkret eine*n geschätzte*n Kolleg*in, ein paar Worte zu Ihnen und Ihren beruflichen Verdiensten zu sagen.

2. Abschieds-Tipp: Dinge klären, die quer liegen

Vermutlich geht es uns allen so: manche Menschen aus dem beruflichen Kontext möchten wir am liebsten auf den Mond schießen. Immerhin sind Sie mit dem Übergang in den Ruhestand die Nervensägen los. Zumindest in der täglichen Interaktion. Aber im Kopf und im Bauch können sie Ihnen noch lange erhalten bleiben. Versuchen Sie daher – wo es Ihnen möglich und sinnvoll erscheint – querliegende Dinge zu klären, bevor Sie gehen. Sie müssen mit niemandem Freundschaft schließen und auch nichts beschönigen. Aber vielleicht finden Sie einen Weg, sich mit der Situation oder einer Person auszusöhnen. Gehen Sie möglichst ohne Groll.

Probieren Sie einfach mal zu Hause aus, welche Sätze für Sie gut funktionieren könnten. Hier ein Beispiel: „Ich hatte es oft nicht leicht mit Dir. Vielleicht ging es Dir mit mir genauso. Jetzt verabschiede ich mich von Dir und wünsche uns beiden für die Zukunft alles Gute.“ Und falls Sie das nicht aussprechen möchten, schreiben Sie es auf. Auch das kann schon viel helfen.

3. Abschieds-Tipp: Selbst den Kontakt halten

Auch wenn Sie ein sehr enges Verhältnis zu Ihren Kolleg*innen haben – Sie sind nach Ihrem letzten Arbeitstag „nur“ noch der oder die Ex-Kolleg*in. Wenn es Ihnen wichtig ist, den Kontakt zu halten, dann ist es gut, wenn Sie dabei den aktiven Part übernehmen. Seien Sie nicht böse, wenn von Seiten der Kolleg*innen nichts kommt. Denn: Für alle anderen geht der Arbeitsalltag einfach weiter. Überlegen Sie sich rechtzeitig, mit wem Sie in welcher Art und Weise in Kontakt bleiben wollen. Vielleicht finden Sie neue gemeinsame Freizeitaktivitäten. Oder Sie etablieren eine Art Stammtisch. Ihnen fällt bestimmt etwas ein!

Markiert in: