Teil 2 der Blogserie „Gut vorbereitet in den Ruhestand“

Laut einer Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung machen sich nur 57 Prozent der Menschen vorab Pläne für den Ruhestand. Viele lassen diese Lebensphase also mehr oder weniger einfach auf sich zukommen. Nach anstrengenden Berufsjahren ist das gut nachvollziehbar. Der Unterschied ist aber: Sie sind nicht im Urlaub. Bisher hat sich Freizeit über die Abwesenheit von Arbeit definiert – der Abend, das Wochenende, die Ferien. Überlegen Sie einmal, was Sie zwischen Ihrem 20. und Ihrem 40. Geburtstag alles erlebt und gemacht haben. Das ist in etwa die Zeit, die Sie im Ruhestand noch vor sich haben! Irgendwann ist das Wohnzimmer renoviert und der Keller ausgemistet – was tun Sie dann? Denken Sie doch auch noch einmal an die Fragen aus dem ersten Teil der Blogserie.

Sich Ziele setzen – das klingt in Ihren Ohren vielleicht ein bisschen zu sehr nach Disziplin, Arbeit und Müssen. Ziele zu haben ist für uns Menschen aber ziemlich wichtig, denn sie geben unserem Denken und Tun eine Richtung und wir orientieren uns durch sie auf Dinge, die für uns erstrebenswert sind. Menschen, die sich Ziele setzen, sind übrigens auch zufriedener mit ihrem Leben. Denn: Nur wenn Sie wissen, was Sie erreichen wollen, können Sie auch die Erfahrung machen, etwas zu schaffen. Und diese Erfahrung ist für unser Wohlbefinden ganz zentral.

Was für Sie ganz persönlich wichtig ist im Ruhestand, das wissen nur Sie selbst. Für den einen Menschen kann das tatsächlich ein Projekt sein, mit einem handfesten Endergebnis – eine Sprache lernen zum Beispiel. Für den anderen ist es möglicherweise etwas eher Allgemeines, wie die Übung von Gelassenheit. Als Coach kann ich Ihnen ein paar Tipps geben, anhand derer Sie Ihr Ziel oder Ihr Vorhaben quasi abchecken können. Ziele sind uns oftmals unangenehm, weil sie mit der Erfahrung des Scheiterns verbunden sind. Dreimal die Woche Sport machen, das Rauchen aufgeben oder fünf Kilo abnehmen – das sind so die Klassiker… Aus der Motivationspsychologie wissen wir, wie ein Ziel formuliert sein muss, dass Sie es auch tatsächlich erreichen. Und vor allem auf dem Weg dahin nicht die Lust verlieren. Hier kommen drei kleine Ziel-Checks für Sie, viel Spaß damit!

Ziel-Check 1: Handelt es sich um mein eigenes Ziel?

Fragen Sie sich einmal selbstkritisch, ob das, was Sie sich vornehmen, auch wirklich Ihr ganz eigener Wunsch ist. Manchmal wollen wir Dinge erreichen, weil uns von allgemeinen Trends suggeriert wird, dass ‚man‘ das eben so tut. Oftmals klingt ein nur schwer zu überhörendes ‚sollte‘ oder ‚müsste‘ mit. Oder Sie versuchen anderen in Ihrem Umfeld damit einen Gefallen zu tun. Solange Sie ein Ziel verfolgen, das nicht wirklich Ihr eigenes ist, werden Sie sich schwertun oder scheitern.

Ziel-Check 2: Ist mein Ziel positiv formuliert?

Ein klassisches Ziel ist: „Ich möchte nicht mehr rauchen.“ Fühlt sich nicht besonders schön an, oder? Denn das Ziel enthält etwas, das es zu vermeiden gilt. Positiv formuliert könnte der Satz vielleicht lauten: „Ich atme frei.“ Na, welche Formulierung klingt motivierender? Das Problem mit Vermeidungszielen ist, dass sie uns ständig an das erinnern, was wir ja eigentlich lassen wollen – in diesem Beispiel das Rauchen. Außerdem sind Worte wie „nicht“ echte Motivationskiller. Packen Sie Ihr Ziel also voll mit den Dingen, an die Sie sich annähern wollen, die sich gut anfühlen.

Ziel-Check 3: Liegt die Erreichung meines Ziels zu 100% in meiner eigenen Kontrolle?

Was ist damit genau gemeint? Es ist wichtig, dass Sie nicht das Zutun anderer Personen dazu benötigen. Denn diese anderen Personen können Sie nicht steuern – auch wenn wir alle das natürlich manchmal gerne würden. Am Ziel „Ich sorge für Harmonie in meiner Familie“ können Sie sich unter Umständen Ihr Leben lang erfolglos abarbeiten. Nur ein Ziel – vielleicht zunächst ein kleineres – das Sie ganz allein verwirklichen können, kann Ihnen auch Erfolgserlebnisse bescheren. Sie sind dann selbstbestimmt. Und das – so habe ich es oben schon angesprochen – ist zentral für Ihr Wohlbefinden.

Wie sieht es aus mit Ihren Vorhaben für den Ruhestand? Haben Sie schon konkrete Pläne? Haben Ihnen die Ziel-Checks geholfen? Ich freue mich sehr über Ihr Feedback. Schreiben Sie mir gerne eine Mail.
Im nächsten Teil der Blogserie geht es um Ihre Ressourcen, Ihre persönlichen Kraftquellen. Alles, was Sie stützt im Leben, hilft Ihnen auch beim Erreichen von Zielen. Ganz besonders wichtig sind Ihre Ressourcen dann, wenn es Herausforderungen zu bewältigen gibt.

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